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LINDSEY STIRLING ist so eine beschäftigte Frau – eigentlich könnte man denken, dass LINDSEY immer irgendwo auf Tour ist, weil sie ständig neue Musik und Videos veröffentlicht. Nach der Veröffentlichung ihres Albums „Brave Enough“ nahm sie auch an „Dancing with the Stars“ in den USA teil und brachte später ihr Weihnachtsalbum „Warmer In The Winter“ heraus. Zudem tourte LINDSEY STIRLING mit einer außergewöhnlichen Tournee durch die USA. Außerdem überraschte sie ihre Fans immer wieder mit neuen atemberaubenden Musikvideos. Als besonderes Highlight konnten die Fans in den USA sie zusammen mit EVANESCENCE sehen. Die Freundschaft der beiden charismatischen Frauen kreierte den Song „Love Goes On And On“, den man auf LINDSEYs immer noch aktuellstem Meisterwerk „Artemis“ bewundern kann.
Fast vier Jahre ist das nahezu ausverkaufte Konzert in Köln 2019 nun her. Endlich war es wieder soweit: LINDSEY STIRLING war zurück in Deutschland! Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Weltstars auf dem Roncalliplatz“ war sie am 28.07.2023 mit ihrer atemberaubenden Show zu Gast und konnte die anwesenden Gäste in eine andere Welt entführen.
Die Konzertreihe „Weltstars auf dem Roncalliplatz“ fand nun bereits zum vierten Mal statt. Wundervolle, einzigartige Künstler und Shows im Schatten des Kölner Doms. Das Ganze noch unter freiem Himmel. Eine schönere Location kann es wohl kaum geben. Gut 4000 glückliche Fans konnten Tickets für die ausverkaufte LINDSEY STIRLING Show ergattern.
Trotz des sehr schwülen und wechselhaften Wetters kamen die Fans recht früh zum Einlass, obwohl das Konzert bestuhlt war und jeder seinen Sitzplatz bereits im Vorfeld kannte.
Pünktlich gegen 20:15 Uhr sollte ein unvergesslicher und einzigartiger Konzertabend beginnen. Keine Vorband. Einfach nur LINDSEY STIRLING.
Als LINDSEY STIRLING die Bühne betrat, war der Beifall groß. Die Regenwolken hatten sich verzogen und die Sonne strahlte mit Lindsey um die Wette.
Bei LINDSEY STIRLING sind die Erwartungen hoch, weil man weiß, dass sie einen extrem hohen Maßstab hat. Aber selbst eine Lindsey Stirling schafft es auf jeder Tour sich selbst zu übertreffen und die Zuschauer zum Staunen zu bringen. Vor kurzem war sie noch in Frankreich auf dem LOLLAPALOOZA Festival, wo sie fast mehr Zeit über die Bühne statt auf der Bühne verbracht hat. Bei diesem Konzert in Köln war es jedoch anders. LINDSEY war krank. Ob dies bereits im Vorfeld so geplant war oder der Krankheit geschuldet, weiß man nicht, aber in Köln gab es keine schwebende LINDSEY. Sicherlich eine kleine Enttäuschung, allerdings sollte man, wenn man sich nicht gut fühlt, nicht das Risiko eingehen und sich hinterher verletzen. Man konnte ihre Erkrankung auch in ihren Ansagen bemerken. Ihre Stimme klang belegt, sie war sichtlich mehr außer Atem als bei anderen Konzerten und sie musste immer wieder neu zum Sprechen ansetzen, weil heftiges Husten sie unterbrach. Hier hätte man sicherlich auch Verständnis gehabt, wenn das Konzert abgesagt worden wäre. Auch bei den Songs konnte man teilweise bemerken, dass es für sie extrem anstrengend war. Trotzdem hatte sie zu jeder Zeit ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht und flitzte über die Bühne, als wenn nichts wäre. Hierfür gebührt ihr großer Respekt. Auch wenn Absagen die gesündere Wahl gewesen wären, waren sicherlich alle Gäste glücklich, dass das Konzert stattgefunden hat, wenn auch anders als geplant. Verschieben wäre hier nicht möglich gewesen.
Um LINDSEY längere Pausen zu verschaffen, wurden einige Songs akustisch gespielt. Sie sagte, wir erleben etwas Einzigartiges, weil man sie nur noch selten so hört. „It’s a Treat“ nannte sie das und sie hatte recht. LINDSEY tanzend auf der Bühne zu erleben ist ein Highlight. Ihre Lieder brauchen keinen Gesang. Für meinen Geschmack haben auch zu viele ihrer Lieder Gesang und ihre Geige geht unter. Beim Konzert auf dem Roncalliplatz konnte man die pure Geige jedoch in vollen Zügen genießen. „The Arena“ und „Masquerade“ wurden akustisch gespielt. Unterstützt wurde LINDSEY von der Gitarre.
„Back to the Roots“ war ebenfalls angesagt. LINDSEY erzählte, dass sie bis zu ihrem 20. Lebensjahr nur klassische Stücke gespielt hat. In Köln spielte sie ihre Interpretation von JOHANN SEBASTIAN BACHs „Toccata and Fugue“. Anders als man es vielleicht erwartet hätte, wurde dieses Lied nicht akustisch gespielt. Es folgte eine sehr elektronische und sehr viel schnellere Version des Liedes, die beim Publikum sehr gut ankam.
Gute 65 Minuten sollte man von LINDSEY STIRLING verzaubert werden, ehe man fassungslos vor Begeisterung nach Hause musste. Mit ihren Ansagen wollte LINDSEY allen klar machen, dass man nicht aufgeben soll. Dass man an den Träumen festhalten soll und dass man den Glauben an sich niemals verlieren soll. Viele Künstler machen emotionale Ansagen, aber ihr hat man jedes Wort abgenommen. LINDSEY STIRLING ist authentisch und gerade weil sie ihre eigenen Erlebnisse und ihren eigenen Werdegang erzählt, ist sie den Menschen nah. Die Ansagen mögen vielleicht jeden Abend ähnlich sein, aber trotzdem ist jede Show einzigartig. Die Spielzeit von etwas mehr als einer Stunde war relativ kurz. Trotzdem wurden 18 Lieder gespielt. Ob die recht kurze Spieldauer so vom Veranstalter vorgegeben oder krankheitsbedingt war, kann ich nicht beurteilen. Fakt ist jedoch, dass die Ticketpreise für diese kurze Spielzeit recht hoch waren.
Als letztes Lied spielte LINDSEY STIRLING ihr neuestes Werk „Kashmir“. Das LED ZEPPELIN-Cover zeigte eine rockige Seite und riss die Menschen nochmal so richtig aus den Stühlen.
Die Show war ein perfekter Mix aus Temponummern und ruhigeren Songs. Dabei war LINDSEY teilweise alleine auf der Bühne und tanzte oder wurde von ihren zwei Tänzerinnen tatkräftig unterstützt.
Der Sound war wirklich sehr gut abgemischt. Gerade bei klassischen Instrumenten ist das besonders wichtig und macht das Konzert erst zu dem, was es am Ende ist: ein Hörvergnügen. Das Publikum war bunt gemischt: Alle Altersklassen und Geschlechter waren vertreten. Auffallend war schon der große Anteil an Kindern, die dort waren. Für viele ist LINDSEY wahrscheinlich so etwas wie ein Idol und hat viele Kinder zur Geige gebracht. Anhand der Bandshirts, die viele Leute anhatten, konnte man aber auch sehen, dass man LINDSEY STIRLING nicht in ein Genre packen kann. Lindsey ist einfach für jeden etwas: egal wie alt, egal welches Geschlecht und egal, welche Musik man bevorzugt.
Alles in allem war es wirklich ein unvergesslicher Konzertabend im Schatten des Kölner Doms. Sicherlich kann man die kurze Spieldauer kritisieren, aber LINDSEY war krank. Dass sie das Konzert überhaupt gespielt hat, verdient Respekt! Die Songauswahl ist immer Geschmackssache und dass nicht alle Lieblingslieder gespielt werden können, sollte klar sein. Allen kann man es sowieso nicht recht machen. Nicht unerwähnt sollte die Leistung der 2 Tänzerinnen bleiben. Sicher war LINDSEY auch oft alleine auf der Bühne und hat getanzt, aber besonders der Tanz als Einheit und Team war atemberaubend schön.
Gegen Ende hat LINDSEY nochmal das Wort an das Publikum gerichtet und sagte, dass sie ohne die anwesenden Leute das Konzert nicht geschafft hätte und dass sie nicht weiß, wie, aber sie hat aus der Menge eine unglaubliche Kraft bekommen, die sie die Show hat spielen lassen. Bei der Ansage war sie den Tränen nahe. LINDSEY ist immer sehr emotional bei ihren Ansagen, aber so nah den Tränen erlebt man sie selten. LINDSEY STIRLING schafft das, was viele nicht schaffen: Menschen tief zu berühren und weil das, was sie sagt und was sie spielt, wunderschön ist. Das ist eine Gabe, die in der Welt, wo Neid und Hass weiter verbreitet sind als Liebe und Respekt, nur noch ganz wenige Menschen besitzen.
Wer die Möglichkeit hat, LINDSEY STIRLING live zu sehen, sollte sich das nicht entgehen lassen. Man geht nicht enttäuscht nach Hause. Bleibt zu hoffen, dass ein neues Album und die dazugehörige Tour nicht allzu lange auf sich warten lassen und wir Lindsey wieder bei uns begrüßen dürfen. Dieses Mal dann aber bitte gesund und munter!
Alle Bilder gibt es natürlich auf Flickr.
Text und Fotos von Yvonne Otte.
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LINDSEY STIRLING is such a busy woman – one could actually think that Lindsey is always on tour somewhere, as she constantly releases new music and videos. After the release of her album „Brave Enough,“ she also participated in „Dancing with the Stars“ in the USA and later released her Christmas album „Warmer In The Winter.“ Additionally, LINDSEY STIRLING embarked on an extraordinary tour throughout the USA. Moreover, she surprised her fans time and again with new breathtaking music videos. As a special highlight, fans in the USA had the opportunity to see her perform together with EVANESCENCE. The friendship between these two charismatic women gave birth to the song „Love Goes On And On,“ which can be admired on LINDSEY’s latest masterpiece, „Artemis.“
It’s been almost four years since the nearly sold-out concert in Cologne in 2019. Finally, the time had come again: LINDSEY STIRLING was back in Germany! As part of the event series „Weltstars auf dem Roncalliplatz,“ she was a guest with her breathtaking show on July 28, 2023, and transported the attending guests to a different world. The concert series „Weltstars auf dem Roncalliplatz“ has now taken place for the fourth time. Wonderful, unique artists and shows in the shadow of Cologne Cathedral. The whole thing took place under the open sky. There can hardly be a more beautiful location. About 4000 happy fans managed to get tickets for the sold-out LINDSEY STIRLING show.
Despite the very sultry and changeable weather, the fans arrived quite early for admission, even though the concert was seated and everyone already knew their seat in advance.
Precisely at 8:15 pm, an unforgettable and unique concert evening was about to begin. No opening act. Just LINDSEY STIRLING.
When LINDSEY STIRLING stepped onto the stage, the applause was tremendous. The rain clouds had disappeared, and the sun was shining along with Lindsey.
Expectations are high when it comes to LINDSEY STIRLING because it’s known that she sets an extremely high standard. However, even Lindsey Stirling manages to surpass herself on every tour and astound the audience. Recently, she spent more time offstage than on at the LOLLAPALOOZA Festival in France. But in this concert in Cologne, things were different. LINDSEY was sick. Whether this was planned in advance or due to illness is unknown, but in Cologne, there was no floating LINDSEY. Certainly a small disappointment, but anyone who doesn’t feel well shouldn’t take the risk and risk injuring themselves. Her illness was also noticeable in her announcements. Her voice sounded hoarse, she was visibly more out of breath than at other concerts, and she had to start speaking anew several times because intense coughing interrupted her. One would have surely understood if the concert had been canceled. Even during the songs, one could partially notice how strenuous it was for her. Nonetheless, she wore a broad smile on her face at all times and darted across the stage as if nothing was wrong. She deserves great respect for that. Although cancellations would have been the healthier choice, surely all guests were happy that the concert took place, even if it was different from what was planned. Postponing was not possible in this case.
To give LINDSEY longer breaks, some songs were played acoustically. She said that the audience was experiencing something unique because they rarely get to hear her like this. She called it „It’s a Treat,“ and she was right. Watching LINDSEY dancing on stage is a highlight. Her songs don’t need vocals. In my opinion, too many of her songs have vocals, and her violin gets drowned out. However, at the concert at Roncalliplatz, one could fully enjoy the pure violin sound. „The Arena“ and „Masquerade“ were played acoustically, and LINDSEY was supported by the guitar.
„Back to the Roots“ was also on the agenda. LINDSEY told the audience that she only played classical pieces until she was 20 years old. In Cologne, she performed her interpretation of JOHANN SEBASTIAN BACH’s „Toccata and Fugue.“ Unlike one might have expected, this song was not played acoustically. Instead, it was followed by a very electronic and much faster version of the song, which was very well received by the audience.
For about 65 minutes, the audience was enchanted by LINDSEY STIRLING before they had to leave, astounded and filled with enthusiasm. With her announcements, LINDSEY wanted to make it clear to everyone not to give up. To hold on to their dreams and never lose faith in themselves. Many artists make emotional announcements, but with her, you could believe every word she said. LINDSEY STIRLING is authentic, and precisely because she shares her own experiences and her own career path, she is close to people. The announcements might be similar every evening, and yet each show is unique. The playing time of just over an hour was relatively short. Nonetheless, 18 songs were played. I can’t say whether the relatively short duration was predetermined by the organizer or due to illness. However, it’s a fact that the tickets for this short performance were quite expensive.
As the final song, LINDSEY STIRLING played her latest work, „Kashmir.“ The LED ZEPPELIN cover showed a rock side and got people on their feet once more.
The show was a perfect mix of up-tempo numbers and calmer songs. At times, LINDSEY was alone on stage, dancing, or energetically supported by her two dancers.
The sound was really well-mixed. Especially with classical instruments, this is particularly important and turns the concert into what it ultimately is: an auditory delight. The audience was diverse: all age groups and genders were represented. It was already noticeable that there was a significant number of children in attendance. For many, LINDSEY is probably something like an idol and has introduced many children to the violin. However, based on the band shirts that many people were wearing, one could also see that LINDSEY STIRLING cannot be confined to a single genre. Lindsey is simply something for everyone: regardless of age, gender, or preferred music.
All in all, it was truly an unforgettable concert evening in the shadow of Cologne Cathedral. Surely, one can criticize the short duration of the performance, but LINDSEY was sick. The fact that she played the concert at all deserves respect! The song selection is always a matter of taste, and it should be clear that not all favorite songs can be played. You can’t please everyone anyway. The performance of the two dancers should not go unmentioned. While LINDSEY was also often alone on stage, dancing, the dance as a unity and team was breathtakingly beautiful.
Towards the end, LINDSEY addressed the audience again and said that she wouldn’t have been able to do the concert without the presence of the people, and she doesn’t know how, but she received an incredible strength from the crowd that allowed her to put on the show. During her announcement, she was close to tears. LINDSEY is always very emotional during her announcements, but it’s rare to see her so close to tears. LINDSEY STIRLING achieves what many cannot: deeply touching people because what she says and plays is beautiful. It’s a gift that, in a world where envy and hatred spread more than love and respect, only very few people possess.
If you have the opportunity to see LINDSEY STIRLING live, you shouldn’t miss it. You won’t leave disappointed. Let’s hope that a new album and the accompanying tour won’t take too long, and we’ll be able to welcome Lindsey again. But this time, please healthy and cheerful!
All pictures are available on Flickr.
Text and photos by Yvonne Otte.