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Wenn man eine Tour „Nordic Power Metal Titans“ nennt, muss sie einfach großartig werden. Das dachten sich wohl die Fans von STRATOVARIUS und SONATA ARCTICA, und so war es kein Wunder, dass das letzte Konzert der Tour ausverkauft war. Fans von SONATA ARCTICA wissen allerdings auch, dass solche Konzerte immer etwas Besonderes sind, und Tony erlaubt sich gerne einen Spaß mit den anderen Bands. Es war also zu erwarten, dass dieses Abschlusskonzert für den Besucher das eine oder andere Highlight bereithalten würde.
Gegen halb 8 betraten INDUCTION die Bühne. Die noch sehr jungen Musiker hatten optisch etwas von einer Schülerband. Musikalisch wurde jedoch schnell klar, dass hier Profis auf der Bühne standen. Nicht nur beherrschten sie ihre Instrumente, sondern sie wussten auch, wie man ordentlich Stimmung macht. Allerdings muss man auch ehrlich sagen, dass die Stimmung von Anfang an so gut war, dass es nicht viel Arbeit war, die Stimmung nochmals anzuheben. Die Leute hatten richtig Lust auf diesen Abend mit diesen tollen Bands. Wie bereits erwähnt war es das letzte Konzert der Tour und so haben die Kenner natürlich darauf gewartet, dass etwas Besonderes auf der Bühne passiert. Lange mussten sie nicht warten, denn schon bald kam Tony Kakko auf die Bühne. INDUCTION ließen sich wie Profis nicht ablenken, aber Tonys Anblick mit einem Art Messy-Bun, Jogginghose und Zahnbürste brachte auch die Musiker zum Schmunzeln. Es sind die kleinen Dinge, die die Konzerte besonders machen. INDUCTION spielten ihr Set zu Ende und ernteten tosenden Applaus. Es war nur die Vorband, die Band, die den Konzertabend eröffnete, aber von der Stimmung und vom Beifall her hätte es auch der Headliner des Abends sein können. Großartige Show, ein toller Start in einen unvergesslichen Abend.
Gegen 20 Uhr 20 betraten dann SONATA ARCTICA unter tosendem Applaus die Bühne. Von Anfang an war klar: Das wird eine tolle Show. Ob nun bei den Akustik-Shows oder den normalen, SONATA ARCTICA enttäuschen einfach nie! So auch an diesem Abend nicht. Von Anfang an war klar, dass es keine reguläre Spielzeit geben würde, da es eine Tour zusammen mit STRATOVARIUS war. Wie auch damals, als STRATOVARIUS mit TARJA zusammen auf der „A Nordic Symphony“-Tour 2018 waren, sollte jeder ungefähr die gleiche Spielzeit bekommen, was etwa eine Stunde sein sollte. So war es auch an diesem Abend. Die Stimmung war bombastisch, dennoch ließen es sich SONATA ARCTICA nicht nehmen, das eine oder andere langsamere Lied zu spielen. Lange Zeit von der Setlist bei den Konzerten außerhalb von Finnland verschwunden und zutiefst vermisst auf der Akustiktour, hatte es erfreulicherweise „Replica“ wieder auf die Setlist geschafft. Nicht nur für die Fans ein Highlight, sondern auch für die Band selbst, denn INDUCTION dachten sich „Wie du mir, so ich dir“ und störten die Liveshow, als sie oberkörperfrei auf die Bühne kamen. Das Publikum lachte, SONATA ARCTICA spielten professionell ihr Lied zu Ende. Tony sagte zwischen den Songs, dass ein neues Album der Band veröffentlicht wird und sie dann nächstes Jahr wieder auf Headlinertour gehen werden. Der Jubel war groß. Gespielt wurden 12 Lieder, darunter ein neues vom neuen Album, was definitiv Lust auf mehr machte. Diese 12 Lieder vergingen leider viel zu schnell. Kleiner Trost war es natürlich zu wissen, dass man SONATA ARCTICA bereits 2024 wieder auf der Bühne sehen kann.
Gegen halb zehn betraten dann STRATOVARIUS die Bühne. Auch hier wurden die Musiker mit tosendem Applaus begrüßt. Energiegeladen begann die Show und genauso ging es bis zum Ende weiter. Die Band eröffnete das Konzert mit dem Song „Survive“ vom aktuellen, gleichnamigen Album, welches 2022 erschien und es in Finnland auf Platz 1 in den Charts schaffte. Die Symbiose zwischen den Musikern war spürbar und das Publikum wurde förmlich mitgerissen. Die Menge war außer sich. Von Müdigkeit war keine Spur. Timo Kotipelto zeigte seine beeindruckende stimmliche Vielseitigkeit und fesselte die Zuschauer mit jeder Note. Seine Interaktion mit dem Publikum trug zur Intimität des Konzerts bei, und die Fans fühlten sich direkt in das Geschehen einbezogen. Gespielt wurden 13 Songs, davon vier vom aktuellsten Album. Jeder Song wurde von den Fans enthusiastisch mitgesungen und die Atmosphäre war von einer einzigartigen Euphorie durchzogen. Jedes Bandmitglied erhielt seinen Solo-Moment, was beim Publikum das Gefühl von Einheit brachte. Wie auch bei INDUCTION „störte“ Tony die Show von STRATOVARIUS. Anders als beim letzten Mal kam er dieses Mal in Jogginghose, Turban um den Kopf und Zahnbürste im Mund auf die Bühne. Natürlich ließen sich STRATOVARIUS nicht ablenken. Am Ende des Konzerts kamen nochmal INDUCTION und SONATA ARCTICA auf die Bühnen und sangen das letzte Lied des Abends zeitweise mit STRATOVARIUS zusammen. Ein tolles Bild und eine tolle Geste.
Eigentlich müsste es mehr von diesen Tourneen geben, bei denen zwei großartige Bands zusammen auf Tour gehen, weil die Abende einfach unvergesslich sind. Auch bei dieser stimmte einfach fast alles. Die Songauswahl war bei allen Bands großartig, die Stimmung war von Anfang bis zum Ende unbeschreiblich und alle Bands hatten sichtlich Spaß. Die Nacht wäre perfekt gewesen, wenn auch der Klang in der Halle das Niveau gehabt hätte wie der ganze Rest. Die Matrix hat tolles Licht, aber wer vorne steht, hört einfach kaum etwas. Das mag eventuell hinten besser sein, aber vorne ist es immer eine Katastrophe. Besonders auffällig war dieses Mal, dass der Gesang viel zu leise war, alles andere aber gut hörbar, eventuell sogar zu laut. Die Fans gehen trotzdem zum Konzert, weil sie ihre Band sehen wollen, aber als Veranstaltungsort gibt es sicherlich auch in Bochum Besseres als die Matrix. Schade, denn wäre der Klang besser gewesen, wäre die Show mit Sicherheit in den Top-3 des Jahres gelandet. Bleibt die Vorfreude auf die nächste Tour von SONATA ARCTICA, die irgendwie schon ohne Termine angekündigt wurde.
Alle Bilder gibt es natürlich auf Flickr.
Text und Fotos von Yvonne Otte.
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When you name a tour ‚Nordic Power Metal Titans,‘ it simply has to be magnificent. That’s what the fans of STRATOVARIUS and SONATA ARCTICA thought, and it was no wonder that the last concert of the tour was sold out. However, SONATA ARCTICA fans also know that such concerts are always something special, and Tony enjoys having fun with the other bands. It was to be expected, then, that this final concert would hold one or two highlights for the attendees.
Around 7:30 PM, INDUCTION took the stage. The still very young musicians had a bit of a high school band look, but it quickly became apparent that they were professionals on stage musically. Not only did they master their instruments, but they also knew how to create a great atmosphere. However, it’s fair to say that the atmosphere was already so good from the start that there wasn’t much work needed to elevate it further. People were really excited about this evening with these great bands. As mentioned earlier, it was the last concert of the tour, so enthusiasts were naturally waiting for something special to happen on stage. They didn’t have to wait long because soon enough, Tony Kakko came on stage. INDUCTION, like pros, didn’t get distracted, but Tony‘s appearance with a messy bun, sweatpants, and a toothbrush brought smiles to the musicians‘ faces. It’s the little things that make concerts special. INDUCTION finished their set and received thunderous applause. They were just the opening act, but judging by the atmosphere and applause, they could have easily been the evening’s headliner. A fantastic show, a great start to an unforgettable evening.
Around 8:20 PM, amidst thunderous applause, SONATA ARCTICA took the stage. Right from the start, it was clear: This was going to be a great show. Whether in acoustic shows or regular ones, SONATA ARCTICA never disappoints! And that was the case on this evening as well. It was clear from the beginning that there wouldn’t be a regular playtime since it was a tour with STRATOVARIUS. Much like when STRATOVARIUS toured with TARJA on the ‚A Nordic Symphony‘ tour in 2018, each was expected to have approximately the same playtime, which should be around an hour. That’s how it was on this evening too. The atmosphere was fantastic, yet SONATA ARCTICA still played a few slower songs. Long gone from the setlist for concerts outside of Finland and deeply missed on the acoustic tour, ‚Replica‘ had thankfully made its way back onto the setlist. Not only a highlight for the fans but also for the band themselves because INDUCTION thought, ‚As you sow, so shall you reap,‘ and disrupted the live show by coming on stage shirtless. The audience laughed, SONATA ARCTICA professionally finished their song. Between songs, Tony mentioned that a new album by the band would be released, and they would go on a headlining tour next year. The cheers were immense. They played 12 songs, including one from the new album, which definitely left everyone wanting more. These 12 songs passed by too quickly. A small comfort was knowing that SONATA ARCTICA could already be seen on stage again in 2024.
Around 9:30 PM, STRATOVARIUS took the stage. The musicians were greeted with thunderous applause here too. The show began energetically and continued that way until the end. The band opened the concert with the song ‚Survive‘ from their current, self-titled album released in 2022, which reached number 1 in the charts in Finland. The symbiosis between the musicians was palpable, and the audience was literally carried away. The crowd was ecstatic. There was no sign of tiredness. Timo Kotipelto showcased his impressive vocal versatility and captivated the audience with every note. His interaction with the audience contributed to the intimacy of the concert, and the fans felt directly involved in the proceedings. They played 13 songs, four of which were from the latest album. Each song was enthusiastically sung along by the fans, and the atmosphere was infused with a unique euphoria. Every band member had their solo moment, which brought a sense of unity to the audience. Much like with INDUCTION, Tony ‚interrupted‘ STRATOVARIUS‚ show. Unlike last time, this time he appeared in sweatpants, a turban around his head, and a toothbrush in his mouth. Of course, STRATOVARIUS didn’t get distracted. At the end of the concert, INDUCTION and SONATA ARCTICA joined STRATOVARIUS on stage again and sang the last song of the evening together at times. A great sight and a great gesture.
There should be more tours like these where two great bands tour together because these evenings are simply unforgettable. Almost everything was right with this one too. The song selection for all bands was great, the atmosphere was indescribable from start to finish, and all bands visibly had fun. The night would have been perfect if the sound in the hall had matched the rest. The Matrix has great lighting, but if you’re at the front, you just can’t hear much. It might be better at the back, but at the front, it’s always a disaster. Particularly noticeable this time was that the vocals were far too quiet, while everything else was audible, possibly even too loud. Nevertheless, fans still go to the concert because they want to see their band, but as a venue, there’s certainly something better than the Matrix, even in Bochum. It’s a shame because if the sound had been better, the show would surely have landed in the top 3 of the year. The anticipation remains for the next tour of SONATA ARCTICA, which somehow seems to have been announced already without dates.
All pictures will, of course, be available on Flickr.
Text and photos by Yvonne Otte.