„Ich will jetzt sofort auf ein Metfest“ donnerte es aus 6.000 Kehlen, als FEUERSCHWANZ am 14.12.2024 in der Grugahalle Essen den 20sten Bandgeburtstag feierten. Es sollte das größte Metfest aller Zeiten werden. Was es auch, bis dato, wurde. Nicht nur, weil es Met gab, die Halle groß war und dann auch noch ausverkauft: auch die Stimmung machte diesen Abend zu einem grandiosen. Und FEUERSCHWANZ hatten viel zu ihrem Geburtstag zu bieten. Denn nicht nur hatten sie mit den Support-Band DIE APOKALYPTISCHEN REITER und ILLUMISHADE zwei hervorragende Stimmungsmacher dabei, auch während ihrer eigenen Show gab es den einen oder anderen Gast. Aber dazu später mehr.
Erstmal machten sich an diesem Samstag die 6.000 Menschen auf den Weg nach Essen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln und in Fahrgemeinschaften mit dem Auto. Gut, dass die Grugahalle so viele Parkmöglichkeiten zu bieten hat. Allerdings musste man doch relativ früh sein, wenn man den am günstigsten gelegenen P1 nutzen wollte. Denn bereits zwei Stunden vor Einlass warteten die ersten Fans vor dem Einlass. Bei eisigen Temperaturen. Aber echte Ritter, Schildmaiden und Kampfzwerge lassen sich von sowas ja nicht aufhalten. Und so harrten sie aus, bis um 17:30 Uhr der Einlass begann. Drinnen wurden sie von freundlichen Securities begrüßt, die sicher stellten, dass jeder Fan den Weg in die Halle fand, denn es waren nur bestimmte Zugänge vorgesehen. Alles lief ruhig und geordnet ab, die Fans mit den Karten für den Innenraum suchten sich Plätze so weit vorne wie möglich, auf den Rängen wurde Platz genommen und diverse Leute deckten sich noch mit Essen, Trinken und Merch ein. Und so ging die Zeit bis zur ersten Band schnell vorbei.
Um 18:45 Uhr betraten ILLUMISHADE die Bühne. Die Band um die ELUVEITIE-Mitglieder Fabienne Erni und Jonas Wolf gründete sich 2019 als Fabiennes Master-Abschlussprojekt. Und zum Glück entschieden die Band-Mitglieder anschließend, einfach weiter zu machen. Zwei Alben später begeistern sie die 6.000 Fans auf dem Metfest mit ihrer Rock/Metal-Mischung, Fabiennes hervorragendem Gesang und der gesamten Performance. Mirjam Skal (Synth), Jonas Wolf (Gitarre), Yannick Urbanczik (Bass) und Marc Friedrich (Schlagzeug) begeisterten die Zuschauer ebenso, wie Fabiennes teils starker und teils sanfter Gesang. Zwar gab es nur wenige Ansagen zwischen den Songs, aber ILLUMISHADE wollten ihre 30min auf der Bühne bestmöglich ausschöpften. Was ihnen wunderbar gelang. Das Publikum brachten die umgehend in Feierstimmung und können sich sicherlich nun um weiterer Hörer ihrer beeindruckenden Musik freuen.
Nach einer kurzen Umbaupause ging es um 19:35 Uhr weiter mit DIE APOKALYPTISCHEN REITER. Schon während des Intros kam erster Jubel aus, der sich bei „Volle Kraft“ in genau das verwandelte: mit voller Kraft sangen die Fans die Songs der REITER mit, von „Es wird schlimmer“, über „Herz in Flammen“ bis zum Finale „Wir reiten“. Dazwischen gab es mit „Revolution“ einen Song vom 2006er Album „Riders on the storm“ von dem die REITER laut Sänger Fuchs nicht dachten, dass er nochmal so aktuell werden würde wie heutzutage. Da sie etwas mehr Zeit für ihr Set hatten als die vorangegangen ILLUMISHADE, gönnten sich die REITER auch mehr Interaktion mit dem Publikum und ließen sie „Auf und nieder“ etwas springen. Etwas zu viel. Denn als Fuchs den letzten Song ankündigte, wurde ihm schnell mitgeteilt, dass der Band eigentlich nur noch 3 min im Set blieben. Aber natürlich durften sie den Song in ganzer Pracht zu Ende bringen.
Nach der Warm-Up Party ging es ab 21:00 Uhr richtig los. Die Bühne war noch hinter einem Vorhang verhüllt, als zuerst das Intro und anschließend die ersten Töne von „SGFRD Dragonslayer“ ertönte. Der Vorhang fiel und das feurige Metfest begann. Denn FEUERSCHWANZ machten dem ersten Teil ihres Namens alle Ehre und hatten diverse Feuerelemente, Shooter, Fackeln und Sparks dabei, die immer wieder zum Einsatz kamen. Genauso wie die Axt-, Hammer-, Speer- und Fackelschwingenden Miezen, die pure Freude verbreiteten und das Publikum immer wieder anheizten. Wäre bei der fantastischen Setlist zwar nicht noch extra nötig gewesen, aber was FEUERSCHWANZ denn ohne ihre Miezen? Zu ihrem Geburtstag hatten sich die Mannen und Maiden aber noch ein paar extra Geschenke ausgedacht. Da Fabienne Erni ja eh vor Ort war, gab es „Bastard von Asgard“ natürlich mit ihr zusammen. Zu „Valhalla Calling“ hatten sie sich tatsächlich Miracle of Sound eingeladen, der seine erste live Show seit einer gefühlten Ewigkeit spielte und sichtlich gerührt war von den tausenden Menschen, die seinen Song mit ihm zusammen sangen. Für „Ding“ stand nicht nur Dag von SDP mit auf der Bühne, sondern auch Melissa Bonny und zu „Highlander“ gab es instrumentelle Unterstützung von JBOs Vito C. Wem das noch nicht genügend krasse Momente auf der Bühne waren, der wurde mit dem Gänsehaut-Feeling des Akustik-Sets auf der B-Stage endgültig vom Hocker gehauen. Für „I see Fire“, „Hurra Hurra, die Pest ist da“, „Kaufmann und Maid“, „Blöde Frage, Saufgelage“ ging es für den Hauptmann, Hodi und Johanna ganz nah ans Publikum ran, nämlich auf die zweite Bühne am FOH. Zurückgerufen wurden sie anschließend über Rollos Drum Solo, bevor man bei „Dragostea din tei“ sein Shirt nochmal richtig vollschwitzen konnte, um es für „Hörner hoch“ über den Köpfen wieder trocken zu schwingen.
Natürlich glaubte niemand, dass das schon das letzte Lied gewesen wäre, auch wenn FEUERSCHWANZ natürlich die Bühne verließ. Schließlich fehlten noch drei wichtige Songs. Und kaum dachte man, die Pause wäre jetzt vielleicht zwei Sekunden zu lang, dröhnten zum Glück die ersten Töne von „Warriors“ durch die Halle. Unterstützung gab es bei dem MANOWAR-Cover von der grandiosen Melissa Bonny und von Fuchs. Und den, vielleicht schon ab und an erwähnten, 6.000 Stimmen vor der Bühne. Doch dann rückte es wirklich unweigerlich näher. Das Ende. Es begann mit dem Ruf in die Schlacht, mit „Rohirrim“, und es endete mit dem Ruf zum Leben, „Das Elfte Gebot“. Der perfekte Abschluss eines perfekten Abends. Und so sammelten die Krieger, Maiden, Kampfzwerge und alle anderen ihre Sachen zusammen, traten geordnet den Rückzug an und begaben sich zufrieden durch die Nacht nach Hause.
Und warten geduldig nicht nur auf die nächste Tour oder auf das nächste Album von FEUERSCHWANZ, sondern auch auf ihre nächste Geburtstagsparty.
Bilder und Text: Nina Hermes