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Nach dem unglaublichen Feedback von ihrer gemeinsamen US-Tour hatten die schwedischen Metal-Virtuosen AMARANTHE und die britische Extreme Power Metal-Band DRAGONFORCE beschlossen, ihre Tour-Partnerschaft weiter auszubauen. Nun war es endlich soweit, und die Tour durch Europa hatte begonnen. Als Special Guest komplettierte INFECTED RAIN das Line-up. Bei einem so fantastischen Line-Up war es kein Wunder, dass die Halle bereits kurz nach Einlass ziemlich voll war. Das Konzert an sich war nicht ausverkauft. Kurzentschlossene hatten noch Glück an der Abendkasse. Wer sich in der Halle umsah, musste jedoch den Eindruck gewinnen, dass es nahezu ausverkauft gewesen sein muss, denn viel Platz war nicht mehr vorhanden.
Der Abend begann früh. Bereits um 18 Uhr öffneten sich die Tore. Da das Line-Up vielversprechend war, war die Schlange vor der Halle zu dieser Uhrzeit entsprechend lang. Gespielt wurde in der größeren der beiden Hallen. Da es sich um eine Co-Headliner-Tour handelte, sollten AMARANTHE und DRAGONFORCE ungefähr die gleiche Spieldauer erhalten. Das bedeutete natürlich auch, dass die Shows relativ früh beginnen sollten, wenn der Abend nicht bis in die Nacht dauern sollte.
INFECTED RAIN betraten energiegeladen um 18:50 Uhr die Bühne und durften gut 40 Minuten spielen, was für eine Vorband eine angemessene und gute Spieldauer ist. Allerdings hatte man nicht den Eindruck, dass hier eine Vorband auf der Bühne stand. Von der ersten Minute an hatten INFECTED RAIN die gesamte Halle in ihrem Bann. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Turbinenhalle fast ihre maximale Besucherzahl für diesen Abend erreicht. Viele kamen später nicht mehr hinzu. Das spricht natürlich für das hervorragende Line-Up und die Liebe der Fans zu den verschiedenen Bands. Die Kombination der drei Bands kam offenbar sehr gut bei den Fans an. Oft sind die Hallen zum Start der Vorband nicht wirklich voll. Man konnte deutlich sehen und auch hören, dass die Leute extra früh gekommen waren, um die Vorband mitzuerleben. Im Grunde erhielt man für den Preis des Tickets 3 Headliner, da die Show von INFECTED RAIN der der beiden anderen Bands in nichts nachstand und die Stimmung und Energie bereits zu dieser frühen Uhrzeit auf einem extrem hohen Niveau waren. Man konnte den Musikern anmerken, dass sie Spaß auf der Bühne hatten. Leider waren INFECTED RAIN nur die Vorband für zwei weitere großartige Bands und mussten daher viel zu früh die Bühne räumen. Schade, denn von dieser energiegeladenen Show hätte man gerne mehr gesehen. Ein kleiner Trost war jedoch, dass die Band kurz nach ihrer Show am Merchandise-Stand war, um sich mit den Fans zu unterhalten, Autogramme zu schreiben und Fotos zu machen. Wirklich jeder hat sein Foto bekommen und man konnte der Band ansehen, dass sie gerne den Kontakt zu den Fans haben und diesen auch suchen. Schön zu sehen, dass sich eine Band so viel Zeit für ihre Fans nimmt.
Gegen 19:55 Uhr sollte es mit DRAGONFORCE weitergehen. Was nicht zu übersehen war, war das extravagante Bühnendesign. An den Seiten waren eine Art Spielekonsolen aufgebaut, auf denen die Bandmitglieder zeitweise später standen und spielten. Für diese musste das ein fantastischer Blick gewesen sein. Nicht nur, dass jedes Lied mitgesungen wurde, die Band sorgte auch selbst für Interaktion. Zwischen den Songs gab es Ansagen von Sänger Marc Hudson. Anfangs sogar auf Deutsch und entgegen seiner Aussage, dass es furchtbar schlecht wäre, muss man sagen, dass das nicht der Fall war! Mit ein bisschen Übung würde er es sogar akzentfrei sprechen können, denn die gesprochenen Sätze klangen schon sehr gut! Ein bisschen mehr Mut, Marc! Die Stimmung war vergleichbar gut und energiegeladen wie bei INFECTED RAIN, allerdings interagierte DRAGONFORCE noch mehr mit dem Publikum. DRAGONFORCE durften gut 70 Minuten spielen, was für eine Co-Headline-Tour völlig normal ist. Natürlich wünscht man sich als Fan ein volles Set, was in so einem Rahmen jedoch untypisch ist. Der Sound war an diesem Tag gut abgemischt und vor der Bühne genauso klar und gut wie im hinteren Bereich der Halle. Natürlich sind DRAGONFORCE-Konzerte wenig spontan und eher strikt nach „Drehbuch“, aber dennoch machen sie Spaß und wie man gesehen hat, kommt das bei den Leuten gut an. Gegen Ende der Show wurden noch 2 übergroße Drachen auf die Bühne gebracht, was nochmal richtig Eindruck machte. Alles in allem eine tolle Show, die man gerne wieder besuchen wird. Etwas enttäuschend war es jedoch, dass DRAGONFORCE nicht mit Elize Ryd zusammen „Doomstay Party“ performt haben. Das hätte viele Fans sicherlich erfreut und eigentlich hätte man die Chance, wo beide Bands zusammen waren, auch dafür nutzen sollen. Schade, aber die Bands werden sicherlich ihre Gründe gehabt haben.
Gegen 21:50 Uhr war es dann endlich soweit und AMARANTHE betraten die Bühne. Schon allein das Bühnenbild machte einiges her. Das neue Album „The Catalyst“ kam am 23.02.2024 heraus und das Bühnenbild wurde natürlich dem Album angepasst. Wer schon einmal ein Konzert von AMARANTHE besucht hat, weiß, dass die Show energiegeladen ist und die drei Sänger perfekt auf der Bühne harmonieren. Der Wechsel der Gesangstile der verschiedenen Sänger ist ein Markenzeichen der Band. Auch wenn Sängerin Elize Ryd Sopran singt, sind AMARANTHE keine Symphonic-Metal-Band. AMARANTHE hat einen einzigartigen Stil und das macht die Band im Metal-Bereich zu etwas ganz Besonderem. Der sehr elektronische Stil der Band kommt gut an, sodass es keine Überraschung war, dass viele Termine der Tour ausverkauft oder nur noch wenige Restkarten an der Abendkasse zu erwerben waren. AMARANTHE hatten eine ähnliche Spieldauer wie DRAGONFORCE, nur wurden in dieser Zeit mehr Songs gespielt, da AMARANTHE kürzere Lieder haben. Auch hier muss man sagen, dass viele sicherlich ein volles Set gewünscht hätten, aber im Rahmen dieser Tour war das nicht möglich. Es bleibt zu hoffen, dass die Fans AMARANTHE noch einmal auf Solo-Tour erleben können und dann in den vollen Genuss ihrer Show kommen werden.
Alles in allem war es ein großartiger Abend. Der Sound war ausgesprochen gut, so gut habe ich ihn in dieser Halle noch nicht erlebt! Die Show war fast ausverkauft, was nur für die Bands sprechen kann. Einziger Nachteil bei solchen Co-Headliner-Tourneen ist natürlich, dass die Fans kein volles Set ihrer Lieblingsband bekommen. Scheinbar liegen diese Arten von Tourneen im Trend, was man auch verstehen kann, da eine Tournee keine günstige Angelegenheit ist und, wenn man die Ticketpreise nicht noch mehr ansteigen lassen möchte, schließt man sich eben zusammen. Grundsätzlich ist das eine tolle Sache, aber die Spieldauer der Bands ist halt kürzer. Alles hat Vor- und Nachteile. Ein DRAGONFORCE-Fan hatte kritisiert, warum die Band bei einem verkürzten Set dann ausgerechnet Cover spielte. Sicherlich eine berechtigte Kritik, aber der Stimmung nach zu urteilen, war das keine Meinung, die die Mehrheit der Halle teilte. Eine perfekte Setlist gibt es nicht, aber einen perfekten Konzertabend als Ganzes und den haben INFECTED RAIN, DRAGONFORCE und AMARANTHE den Fans beschert.
Alle Bilder gibt es natürlich auf Flickr.
Text und Fotos von Yvonne Otte
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After the incredible feedback from their joint US tour, Swedish metal virtuosos AMARANTHE and British extreme power metal band DRAGONFORCE decided to further expand their touring partnership. Finally, the European tour had begun. Completing the lineup as special guests was INFECTED RAIN. With such a fantastic lineup, it was no wonder that the venue was pretty packed shortly after doors opened. While the concert itself wasn’t sold out, last-minute attendees were fortunate to find tickets at the door. However, anyone looking around the hall would have thought it was nearly sold out, as there wasn’t much space left.
The evening kicked off early, with doors opening at 6 pm. Given the promising lineup, the queue outside the venue at this hour was accordingly long. The performance took place in the larger of the two halls. As it was a co-headlining tour, AMARANTHE and DRAGONFORCE were expected to have roughly the same set duration. This naturally meant the shows needed to start relatively early to avoid running too late into the night.
INFECTED RAIN took the stage with high energy at 6:50 pm and had a solid 40-minute set, which was appropriate and good for an opening act. However, it didn’t feel like an opening act was on stage. From the first minute, INFECTED RAIN had the entire hall captivated. By this time, the Turbinenhalle had nearly reached its maximum capacity for the evening, with few latecomers. This speaks to the excellent lineup and the fans‘ devotion to the various bands. The combination of the three bands clearly resonated well with the audience. Often, venues aren’t really full at the start of the opening act, but it was evident that people had come early specifically to experience INFECTED RAIN. Essentially, for the price of one ticket, fans got to see three headliners, as INFECTED RAIN’s performance was on par with the other two bands, with the atmosphere and energy already at an extremely high level at this early hour. It was evident that the musicians were having fun on stage. Unfortunately, INFECTED RAIN were only the opening act for two more great bands and had to leave the stage far too soon. It was a shame because one would have liked to see more of this high-energy show. However, a small consolation was that the band was at the merchandise stand shortly after their show, engaging with fans, signing autographs, and taking photos. Everyone got their photo, and it was clear that the band enjoyed connecting with fans and actively sought that interaction. It’s great to see a band taking so much time for their fans.
At around 7:55 pm, it was time for DRAGONFORCE to take over. What couldn’t be overlooked was the extravagant stage design. There were a kind of game consoles set up at the sides, where band members would occasionally stand and play later on. For them, it must have been a fantastic view. Not only were all the songs sung along to, but the band also encouraged interaction. Between songs, there were announcements from singer Marc Hudson, initially even in German, and contrary to his statement that it would be terribly bad, it must be said that it wasn’t the case! With a little practice, he could even speak it accent-free, as the spoken sentences sounded very good already! The atmosphere was equally good and energetic as with INFECTED RAIN, but DRAGONFORCE interacted even more with the audience. DRAGONFORCE had a solid 70-minute set, which is entirely normal for a co-headlining tour. Naturally, as a fan, one wishes for a full set, which, however, is atypical in such a setting. The sound was well mixed on that day and was just as clear and good in front of the stage as it was in the back of the hall. DRAGONFORCE concerts are not very spontaneous and rather strictly following a „script,“ but they are still fun, and as seen, people appreciate it. Towards the end of the show, two oversized dragons were brought onto the stage, which made a big impression once again. All in all, a great show that one will gladly attend again. However, it was somewhat disappointing that DRAGONFORCE didn’t perform „Doomstay Party“ with Elize Ryd. That would have surely pleased many fans, and ideally, the opportunity should have been taken since both bands were together. It’s a shame, but the bands surely had their reasons.
Finally, at around 9:50 pm, it was time for AMARANTHE to take the stage. The stage design alone was impressive. The new album „The Catalyst“ was released on February 23, 2024, and the stage design was naturally tailored to the album. Anyone who has attended an AMARANTHE concert before knows that the show is energetic and the three singers harmonize perfectly on stage. The interchange of singing styles among the different singers is a trademark of the band. Even though singer Elize Ryd sings soprano, AMARANTHE is not a symphonic metal band. AMARANTHE has a unique style, making the band something special in the metal genre. The very electronic style of the band is well-received, so it was no surprise that many tour dates were sold out or had only a few remaining tickets at the door. AMARANTHE had a similar set duration as DRAGONFORCE, but more songs were played in that time since AMARANTHE’s songs are shorter. Again, many would have surely wished for a full set, but within the scope of this tour, it wasn’t possible. Hopefully, fans will get to experience AMARANTHE on a solo tour again and fully enjoy their show.
All in all, it was a fantastic evening. The sound was exceptionally good, I haven’t experienced it this good in this venue before! The show was almost sold out, which speaks volumes for the bands. The only downside to such co-headlining tours is, of course, that fans don’t get a full set from their favorite band. Apparently, these types of tours are trending, which can be understood since a tour is not a cheap affair, and if you don’t want to further increase ticket prices, you team up. In principle, this is a great thing, but the bands‘ set durations are shorter. Everything has its pros and cons. A DRAGONFORCE fan had criticized why the band played covers with a shortened set. Certainly a valid criticism, but judging by the mood, it wasn’t a sentiment shared by the majority of the hall. There’s no such thing as a perfect setlist, but there is a perfect concert evening as a whole, and INFECTED RAIN, DRAGONFORCE, and AMARANTHE provided that to the fans.
All pictures are available on Flickr.
Text and photos by Yvonne Otte