20 Jahre für euch – das muss man feiern. Und das taten HÄMATOM am Ende ihrer Geburtstagstour auch noch am 21.02.2025 in der Turbinenhalle in Oberhausen. Wobei dabei nicht ganz klar war, wer tatsächlich wen feierte. Die Band ihre Fans oder die Fans ihre Band. Andererseits war das aber auch egal. Hauptsache, es kann überhaupt gefeiert werden. HÄMATOM allein wäre dabei völlig ausreichend gewesen, mit Gästen ist das aber gleich noch viel schöner. Und so waren FOCUS und ENGST als Anheizer mit am Start.

Bereits vor Einlass begann draußen die Party, als diverse Male „Es regnet Bier“ in der Warteschlange angestimmt wurde und HÄMATOM-Jubelrufe durch die Gegend schallten. Das ging auch nach Einlass um 18 Uhr drinnen so weiter, bis alle bierversorgt auf ihren Plätzen standen, es dunkel wurde und die Show begann.
Pünktlich um 19 Uhr startete der Konzertabend mit FOCUS aus Riesa. Bereits zum Maskenball im August 2024 (HIER unser Bericht dazu) hatten die Punkrocker eine HÄMATOM-Veranstaltung eröffnet und dabei einen guten Eindruck hinterlassen. Den sie nochmal bestätigten. Mit nur minimalistischem Bühnendesign, aber maximaler Spielfreude fiel es den Jungs nicht schwer, das Publikum in Bewegung zu bringen. Sänger Eric war so begeistert von der Stimmung, dass er gar einen geheimen Opener vor dem Opener vermutete, der dem Publikum schon eingeheizt hatte. Ihr 30-minütiges Set nutzten FOCUS in bestmöglicher Weise und hinterließen durch Sympathie, Ausstrahlung und purer Freude auf der Bühne einen bleibenden und positiven Eindruck beim feierwütigen Publikum.

Setlist FOCUS:
Für immer 21 – Kein Fan – Alkohol – 24/7 – Oma wird nochmal Mama – Kein Limit
Nur wenig später ging es weiter im Gute-Laune-Programm: die Berliner Pop-Rock-Punker ENGST eroberten mit „Digitale Liebe“ nicht nur die Bühne, sondern auch die Begeisterung der Fans. Und es gab auch genügend Leute im Publikum, die textsicher auch die weiteren Songs wie „Nie wieder Alkohol … vielleicht“ oder „Eskalieren“ mitsangen. Wie auch zuvor schon FOCUS betonten ENGST immer wieder, dass sie als Opener und Stimmungsmacher für HÄMATOM am Start waren. Aber wie auch ihre Vorgänger, nutzten ENGST diese Position herausragend, um sich auch denen, denen sie noch nicht bekannt waren, ins Gedächtnis zu brennen. Ende des Jahres gehen ENGST dann auch selbst auf Headliner-Tour, um ihren eigenen Geburtstag – den 10. – zu feiern.

Setlist ENGST:
Digitale Liebe – Nie wieder Alkohol … vielleicht – Fremdes Elend – Alle wollen Alles – Der König – Denker & Dichter – Eskalieren – Geschichte Schreiben – Optimisten
Um 21 Uhr schließlich ertönte das Intro „Wir sagen Dankeschön“, gefolgt vom obligatorischen Einhorn-Animations-Tanz und dem „Gummibären“-Song, den hunderte Fans lautstark mit grölten. Mit einem Knall fiel der Regenbogen-Vorhang und HÄMATOM begannen ihr feuerreiches, bombastisches Set mit „Ein auf den Tod, zwei auf das Leben“. Es folgte ein Song auf den anderen, gespickt von Pyros und Funken, textsicher begleitet aus den lautstarken Kehlen der Fans. Ob „Gaga“, „Ich hasse dich zu lieben“ oder „Lachend in den Untergang“ – Nord hätte sein Mikro auch fast zur Seite legen und seine eigenen Stimmbänder schonen können. Und spätestens bei „Gott muss ein Arschloch sein“ bebte die gesamte Turbinenhalle, als alle ihre Grüße zu West hinauf schickten. Ein wirklich besonderer Moment war allerdings ein ganz leiser. Denn in der Reprise zu „Erzähl es meinem Mittelfinger“ saß Nord allein auf der Bühne mit dem Rücken zum Publikum, das sein Gesicht nur im Spiegel eines Theaterschminktischs sah. Er zündete sich eine Zigarre an und ganz im Stile des ausgelaugten Clowns brachte er den Song auf emotionale Weise zum Ende. Um dann mit Rose und Ost auf dem Schlagzeug-Podest Platz zu nehmen und „Scheiße kommt, Scheiße geht“ zum Besten zu geben. Apropos Schlagzeug: Süd is back. Nach seiner Blinddarm-Not-OP konnte er für die letzten beiden Konzerte endlich wieder an seinem Platz sitzen. Nur eins sollte er noch nicht machen – das Drum-Surfing. Das wurde vom Buzzer-Boy übernommen, während Süd selbst am Mikro stand! Ja, richtig gelesen. Süd am Mikro. Konnte sich hören lassen. Aber wir mögen ihn doch ganz gerne am Schlagzeug 😉

Die Setlist von HÄMATOM hatte noch mehr Highlights zu bieten. Eigentlich bei jedem Song. Und nochmal besonders wurde es, als Ost und Nord zu „Alte Liebe rostet nicht“ mitten ins Publikum kamen. Schon beim MASKENBALL im letzten Jahr hatte das Gänsehaut gegeben. Und heute wieder. Unterstrichen von den hunderten Handytaschenlampen, die auf die beiden gerichtet waren.
So langsam ging es aber dem Ende des Abends entgegen. Zu „Alles wegen Bier“ flogen der ein und andere Biertropfen durch die Gegend und bei „Bleib in der Schule“ donnerte es nochmals durch die Halle. Das war auch das letzte Lied. Also vom Hauptblock. Während es auf der Bühne dunkel wurde und die Pyros (und damit auch die wirklich tapferen Securities) eine Pause bekamen, tat sich an der Seite der Halle etwas.
Die 2nd Stage hatte man direkt am Anfang schon gesehen, nun kam sie auch zum Einsatz. „Wir sind Gott“ donnerste Nord von dort dem Publikum entgegen. Dazu gab es Pyro an der 2nd Stage und noch mehr Pyro auf der Bühne. Wer Feuer mag (und wer mag es nicht), kam voll auf seine Kosten. Es folgte „Lichterloh“, zu dem sich Nord mittels Schlauchboot auf den Händen seiner Fans zur Bühne transportieren ließ. Und so wunderschön dieser Abend auch war: er nahm nun wirklich sein Ende. Noch einmal lautstark zu „Eva“ mit gröhlen und noch viel lauter zum traditionellen Abschlusslied „Es regnet Bier“. Und dann war Schluss. Zumindest vom offiziellen Konzert. In den wegfahrenden Autos ging es weiter: denn am besten macht man ja weiter, wo man aufgehört hat. Also Playlist „HÄMATOM“ an und weiter Geburtstag feiern. Das verkürzt auch die Wartezeit bis zum 30jährigen.

Setlist HÄMATOM:
Intro: Wir sagen Dankeschön – Ein auf den Tod, Zwei auf das Leben – Gaga – Ich hasse dich zu lieben – Lachend in den Untergang – Gott muss ein Arschloch sein – Wir sind keine Band – Erzähl es meinem Mittelfinger – Scheiße kommt, Scheiße geht – Ficken unsren Kopf – Diego Maradonna – Dagegen – Kids – Alte Liebe rostet nicht – Tanz auf dem Vulkan – Alles wegen Bier – Pogo-Girl – Bleib in der Schule – Wir sind Gott – Lichterloh – Eva – Es regnet Bier
Bilder und Text: Nina Hermes
Die vollständigen Galerien werden demnächst auf Facebook veröffentlicht werden.