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Das lange Warten hatte nun endlich ein Ende: Es finden wieder Konzerte statt und die Leute sind hungrig darauf. So war es auch nicht verwunderlich, dass die Veranstaltung von JINJER im Turock ausverkauft war. Die Show fand unter 3-G-Regel, welche beim Einlass auch sehr genau überprüft wurde, statt. Einmal drin, gab es allerdings keine Regeln mehr. Masken waren also keine Pflicht und an Abstand war bei ausverkauftem Haus auch nicht zu denken.
Für viele war es wohl das erste Konzert seit über 1 Jahr und das konnte man auch merken. Die Leute wollen wieder schöne Dinge unternehmen und erleben und so was das Konzert von JINJER wohl in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderes Highlight des Jahres 2021.
Den Beginn sollten aber erstmal SPACE OF VARIATIONS machen. Die Musiker der ukrainischen Metalcore Band sind in Begleitung von JINJER keine unbekannten Gesichter mehr. Bereits in der Vergangenheit tourte man ausgiebig zusammen und der ein oder andere Fan wird diese Kombination wohl bereits zu Gesicht bekommen haben. SPACE OF VARIATIONS nennen sich selbst „Ukrainian chaotic metalcore/ post hardcore band“ und das „Chaotisch“ beschreibt die Show im positiven Sinne ganz gut. SPACE OF VARIATIONS lieferten eine extreme, energiegeladene Show von der ersten bis zur letzten Sekunde ab. Als Besucher dieser Show konnte man gar nicht anders, als diese Energie aufzusaugen und mitzumachen. Sänger Dima weiß, wie man die Fans mitreißt und so hatte man als Beobachter nicht das Gefühl, dass mit SPACE OF VARIATIONS erst die 1. Band des Abends auf der Bühne stand. Vorbands haben es oft nicht einfach. Die Fans kommen in der Regel für jemand anderes. Als Fan muss man lange warten, bis endlich die geliebte Band auf die Bühne kommt. Nicht selten bekommen die Vorbands keine richtige Bindung zum Publikum. Das war hier definitiv anders. Jedes Lied wurde mit der Band gefeiert. Die Stimmung war extrem gut und sowohl die Band als auch das ausverkaufte Turock hatten sichtlich jede Menge Spaß. So sollte ein Konzert immer beginnen. Die Ansagen zwischendurch konnten die Stimmung noch weiter steigern. Schöner Auftakt in einen tollen Konzertabend. Da war man schon etwas traurig, als die Band nach gut 30 Minuten die Bühne verlassen musste.
Als nächstes kamen HYPNO5E auf die Bühne. Völlig andere Musik, völlig andere Stimmung bei den Gästen. HYPNO5E sind eine französische Avantgarde-Metal-Band, die 2003 gegründet wurde. Von der Stimmung her wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, wenn HYPNO5E den Anfang gemacht hätten und SPACE OF VARIATIONS vor JINJRER. So war es stimmungsmäßig ein großer Fall. Das Licht war dunkel. Sehen konnte man die Musiker auf der Bühne kaum. Sicherlich hatte das Licht der Show einen künstlerischen Zusammenhang zur Musik, allerdings möchte man als Gast die Leute auf der Bühne sehen. Ansagen gab es kaum welche, die Songs gingen gefühlt sehr lange. Da diese allerdings auch sehr ähnlich klangen, kann es auch sein, dass man den Wechsel einfach nicht mitbekommen hatte. Das Publikum hatte auch hier mitgemacht, so wie es bei diesem Genre eben ging. Aber im Vergleich zu SPACE OF VARIATIONS war die Stimmung leider ein Absturz.
3 Bands an einem Tag sind viel. Besonders, wenn ein Konzert erst nach 20 Uhr beginnt. So war es nach SPACE OF VARIATIONS und HYPNO5E entsprechend spät geworden. Die Umbauarbeiten gingen gefühlt recht lang, die Leute wurden etwas ungeduldig. Alles schien allerdings mit der Sekunde vergessen als JINJER die Bühne betraten. JINJER sind eine Band, die es von Anfang an ordentlich krachen lässt, und so war es keine Überraschung, dass einige Leute mit Crowdsurfing anfingen. Bei einer JINJER-Show an sich sicherlich nichts Ungewöhnliches und es gehört auch dazu. Allerdings gab es im Turock keinen Bühnengraben und entsprechend auch keine Sicherheitsleute, die die Surfer in Empfang nehmen konnten. Darauf folgte von Tatiana eine kurze Ansage, dass das heute leider nicht möglich sei, und das wurde vom Publikum ausnahmslos akzeptiert. Sicherlich wissen die Fans in den hinteren Reihen auch nicht, wie es vorne aussieht. Dies hat der Stimmung allerdings keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil: Die Stimmung wurde von Lied zu Lied immer noch gesteigert.
Was folgte waren knapp 90 Minuten pure Energie auf und vor der Bühne. Trotz, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist, hatten die Zuschauer keinerlei Berührungsängste. Moshpits und Pogen waren an der Tagesordnung und auch, wenn es sich etwas seltsam anfühlt, war man doch froh, dass diese Normalität wieder zurück ist und die Leute keine Angst vor Fremden haben. JINJER gehören auf die großen Bühnen. Der Sound war im Turock zwar, wie immer, 1a, aber eine größere Halle hätte man sicherlich auch voll bekommen, trotz dass das Konzert recht kurzfristig angekündigt worden war. Gespielt wurden 16 Songs aus 4 Alben. Sicherlich hätten Sich die Fans über eine etwas längere Spielzeit gefreut, aber aufgrund der Situation, dass der Konzertabend recht spät begonnen hatte, war das sicherlich zu verkraften.
Rundum eine tolle Show von JINJER, die zwar etwas kurz war, aber dafür so viel Energie hatte, dass man mitgerissen wurde, ob man wollte oder nicht.
Das Gesamtpaket des Abends war super, nur wäre es von der Stimmung her besser gewesen, SPACE OF VARIATIONS vor JINJER zu platzieren. Der Ticketpreis für die Show war recht hoch, da hätte man sich bei JINJER das eine oder andere Lied mehr gewünscht. Allerdings weiß man nicht, wie sich die Ticketpreise jetzt generell durch die Pandemie entwickeln werden, sodass das hier nur vorsichtig kritisiert werden soll. Eventuell ist das der neue, normale Preis. Für das Geld haben die Fans allerdings tolle Shows mit jeder Menge Spaß und Energie erleben dürfen, sodass wohl niemand enttäuscht Heim gefahren ist.
Man konnte deutlich merken, dass die Menschen Veranstaltungen vermisst haben. Natürlich gab es bestuhlte Veranstaltungen unter bestimmten Bedingungen, aber nichts ist vergleichbar mit einer „richtigen“ Show. Und das war eben sehr stark spürbar. Man konnte fühlen, dass die Leute wieder unter Menschen wollen, dass sie Livemusik vermisst haben und dass all die, wenn auch tollen, Onlinekonzerte eben keines ersetzen können, wo man selbst vor Ort ist. Ein großes Lob an alle Bands, Musiker, Clubs und Hallen, die in der Zeit der Pandemie durchgehalten haben und eben alles versucht und möglich gemacht haben, was ging. Danke, dass ihr noch da seid!
Für EVENTARMY war es die erste Show seit März 2020. Ich hatte mich dazu entschieden keine Shows, die unter bestimmten Bedingungen stattgefunden haben, in der Zwischenzeit zu besuchen, da ich das nicht als angemessen betrachtet habe. Diese Seite und meine Fotografie sind in erster Linie „nur“ ein Hobby und ich war der Meinung, dass ich niemanden, der damit sein Geld verdient, womöglich einen Platz nehmen wollte.
Alle Bilder gibt es natürlich auf Flickr.
Text und Fotos von Yvonne Otte
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The long wait has finally come to an end: concerts are taking place again and people are hungry for them. So it was not surprising that the concert of JINJER at the Turock was sold out. The show took place under 3-G restriction (Geimpft, Genesen, Getestet = Vaccinated, Recovered, Tested), which was also checked very carefully at the entrance. Once inside, however, there were no more rules. Masks and distance were not obligatory, and keeping a distance was especially not possible in a sold-out house.
For many it was probably the first concert in over year and you could notice that. People want to do and experience beautiful things again and so the concert of JINJER was probably in many respects a very special highlight for the year 2021.
First of all, SPACE OF VARIATIONS would open this special evening, the Ukrainian metalcore band, accompanied by JINJER, are no longer unknown faces. In the past they have already toured extensively together and fans of one or the other will probably have already seen this combination. SPACE OF VARIATIONS call themselves, „Ukrainian chaotic metalcore/post hardcore band“ and the word „chaotic“ describes the show quite well in a positive sense. SPACE OF VARIATIONS delivered an extremely energetic show from the first to the last second. As an attendee of this show you could not help but absorb this energy and join in. Front man Dima, knows how to carry away the fans so that in the audience you did not have the feeling that with SPACE OF VARIATIONS,
only the 1st band of the evening was on stage. Supporting bands often do not have it easy, since the fans usually come for someone else. As a fan you have to wait a long time until finally the big-name band comes on stage. It’s not uncommon for opening bands to not get a real connection with the audience. This was definitely different here and every song was celebrated by the band. The atmosphere was so alive, and both the band and the sold out Turock were visibly having a lot of fun. This is how a concert should always start. The announcements in between could increase the mood even more. It was a nice prelude to a great concert evening. It was a bit sad when the band had to leave the stage after only 30 minutes.
Up next, HYPNO5E came on stage. Completely different music, and a completely different mood among the guests. HYPNO5E are a French, avant-garde, metal band, founded in 2003. From the atmospheric point of view, it might have made more sense for HYPNO5E to have started before SPACE OF VARIATIONS, and have SPACE OF VARIATIONS play before JINJER. This made a big difference in terms of the atmosphere. The light was dark. You could hardly see the musicians on stage. Surely the light of the show had an artistic connection to the music, however as a guest you want to see the people on stage. There were hardly any announcements, the songs went on for a long time. However, since they also sounded very similar, it could also be that one had simply not noticed the change. The audience had joined in here as well, as it was possible with this genre. But compared to SPACE OF VARIATIONS the mood unfortunately took a dip.
Three bands in one day is a lot. Especially when a concert starts after 8pm. So after SPACE OF VARIATIONS and HYPNO5E it had become noticeably late. The changeover work went on for quite a long time, people were getting a bit impatient. However, everything seemed to be forgotten from the second JINJER entered the stage. JINJER are a band that let it rip right from the start and so it was to no one’s surprise that some people started crowdsurfing, which in itself at a JINJER show is nothing out of the ordinary and also belongs to it. But on this evening, there was no pit allowed in the Turock and accordingly no security to receive the surfers. This was followed by a short announcement from Tatiana, that unfortunately this was not possible today and this was accepted by the audience with no exceptions. Surely the fans in the back do not know what it looks like in front either. However, this did not take away from the mood. In fact it was quite the opposite; The mood was still increased from song to song.
What followed were almost 90 minutes of pure energy on and in front of the stage. Despite the fact that the pandemic is not over yet, the audience had no fear of coming in contact with other people in the audience. Moshpits and pogoing were the order of the day and even if it felt a bit strange, you were glad that some sense of normality is back and people are not afraid of strangers.
JINJER belongs on the big stages. The sound in the Turock was, as always, amazing, but a bigger hall would certainly have been full, despite the fact that the concert had been announced quite abruptly before the tour had started. 16 songs across 4 albums were played. Surely the fans would have been happy about a slightly longer playing time, but due to the fact that the concert evening had started quite late, this certainly made up for it.
All in all, it was a great show from JINJER, which was a bit short, but had so much energy that you were carried away, whether you wanted to be or not.
The overall package of the evening was great, only it would have been better in the means of the atmosphere to have had SPACE OF VARIATIONS play before JINJER. The ticket price for the show was quite high, so you would have wished for JINJER to play one or two more songs. However, you do not know how the ticket prices will develop in general now due to the pandemic, so that should be criticized here only cautiously. Possibly this is the new normal price. For the money, however, the fans have experienced great shows with lots of fun and energy, so that probably no one went home disappointed.
You could clearly notice that people missed events. Of course, there were seated events under certain conditions, but nothing can be compared to a „real“ show. And that was very noticeable. You could feel that people want to be with people again, that they missed live music and that all the online concerts, even if they were great, can’t replace one where you are in person, dancing, and having fun at a real venue. A big praise to all bands, musicians, clubs and venues that have persevered in the time of the pandemic and have just tried everything and made possible what they could in this time. Thank you for still being there!
For EVENTARMY it was the first show since March 2020. I had decided not to attend shows that took place under certain conditions in the meantime, because I did not consider it to be appropriate. This site and my photography in the first place is „only“ a hobby and I felt that I did not want to take away a place from anyone who earns his money with it.
All pictures are of course on Flickr.
Text and photos by Yvonne Otte