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Nach einem Jahrzehnt und vier Alben hat das von allen Seiten gefeierte aktuelle Werk „4″ ein SMKC-Album hervorgebracht, das man so noch nie zuvor gehört hat. Mit diesem Album und ihren älteren Werken waren SMKC nun endlich bei uns auf der „The River is Rising“-Tour zu Gast, und die Fans kamen zahlreich nach Düsseldorf.
Ausverkauft war die Mitsubishi Electric Halle an diesem Abend allerdings nicht, aber sie war sehr gut gefüllt. Da andere Hallen dieser Tour kleiner ausgewählt wurden, lag es wohl weniger daran, dass SLASH mit seinem Gespann die Hallen nicht füllen kann, sondern eher daran, dass diese Halle für diese doch eher spezielle Musik ein klein wenig zu groß gewählt wurde. Das Palladium in Köln wäre zum Beispiel voll gewesen. So konnten die Besucher allerdings auch noch spontan zum Konzert gehen, und es gab genügend Platz in der Halle. Dieser Platz wurde von vielen Fans später dann zum Tanzen genutzt.
Als SLASH, MYLES KENNEDY und THE CONSPIRATORS gegen 21 Uhr die Bühne betraten, war der Jubel groß, obwohl die Ausnahmemusiker wenig spektakulär die Bühne betraten. Kein Intro, kein Vorhang, der fällt, einfach nichts – und dann standen sie auf einmal da. Generell kommt ein SMKC-Konzert mit wenig Bühnendesign aus. Eine LED-Wand, wie sie heutzutage eigentlich bei jeder noch so kleinen Show zu finden ist, hat man vergeblich gesucht. Ebenso wie Backing Tracks, die bei nahezu jedem Konzert zum Einsatz kommen. Was man gehört hat, wurde live gespielt. Weniger war mehr an diesem Abend, was allerdings nicht auf die Anzahl und die Länge der Gitarrensoli zutraf. SLASH kam, wie immer, mit seinem Markenzeichen: dem Hut auf dem Kopf. Seine Augen wurden, wie üblich, von einer dunklen Sonnenbrille verdeckt. So kennt man SLASH, so liebt man ihn. Ein Gesicht konnte man hin und wieder auch erkennen, aber die meiste Zeit war es von seiner Haarpracht verdeckt. Das ist SLASH. Trotz dieser vielleicht etwas distanziert wirkenden Optik suchte er immer wieder den Kontakt zum Publikum und stand sehr oft am Bühnenrand. Durch das helle, schon fast grelle Licht war die Sonnenbrille nicht nur ein Markenzeichen, sondern auch notwendig, um nicht geblendet zu werden.
Die Lichtshow kam ohne imposante LED-Wände aus, aber diese brauchte das Konzert auch nicht. Im Hintergrund war ein Banner angebracht, so richtig „Old-School“ eben, und dazu gab es Scheinwerfer. Diese sahen allerdings von hinten sehr imposant und optisch sehr ansprechend aus. Es gab auch kein Feuer oder sonstige „Special Effects“. Hier lag der Fokus ganz klar auf der Musik.
Und diese war perfekt abgestimmt. Der Gesang war glasklar. MYLES kann einfach alles singen, wie er später am Abend noch zeigen konnte, und trifft jeden Ton. Bei den Instrumenten stimmte auch einfach alles und besonders wenn SLASH seine Soli spielte, hörte man das besonders. Jedes Solo wurde natürlich von den Fans heftig gefeiert. Für alle, die allerdings die Songs so mögen, wie sie auf den Alben zu finden sind, waren diese langen Soli wohl etwas nervig und übertrieben. Natürlich war es ein SLASH-Konzert, und natürlich sollte sein Können im Fokus stehen. Allerdings zweifelt wohl niemand seine Fähigkeiten als Musiker an und so hätte man die sehr langen Gitarreneinlagen gut und ohne Qualitätsverlust der Show um die Hälfte kürzen können. Allen kann man es nie recht machen. Die richtig eingefleischten Fans gingen allerdings schwärmend von diesen Soli aus der Halle.
Über die Songauswahl kann man sich wohl streiten. Nach fünf Solo-Alben hat er wohl genügend eigene Lieder, um nicht auf GUNS ‚N ROSES zurückgreifen zu müssen, und auch genügend gute Songs dazu. Allerdings hat „Sweet Child o‘ Mine“ dann doch gefehlt. Nicht nur, dass es ein wundervoller Song ist, MYLES singt ihn einfach auch perfekter als Axl Rose es je hätte singen können. Statt bei diesem Lied zeigte MYLES beim ELTON JOHN-Cover „Rocket Man“ was er kann. SMKC haben hier eine grandiose Version des Klassikers kreiert, bei der wohl auch ELTON JOHN selbst sagen würde, dass es ihm gefällt. Geschmackssache war es wohl auch, dass Todd Kerns recht viele Lieder gesungen hat, um MYLES eine Pause zu verschaffen. MYLES singt zwar auch bei ALTER BRIDGE oft alle Songs an einem Abend, aber die Lieder mit SLASH sind vom Singen her doch etwas anspruchsvoller, so dass man schon verstehen kann, dass eine Pause angemessen war.
Schön zu sehen war es, dass es auch noch Musiker gibt, die mehr als die gängigen 90 Minuten spielen. In Düsseldorf wurden 125 Minuten gespielt und leider ist das heutzutage die Ausnahme geworden.
Alles in allem ein wundervoller Abend, wo vieles Geschmackssache war, aber im Großen und Ganzen doch alles perfekt war, so wie es war.
Alle Bilder gibt es natürlich auf Flickr.
Text und Fotos von Yvonne Otte
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After a decade and four albums, the celebrated recent work ‚4‘ has produced an SMKC album unlike anything heard before. With this album and their older works, SMKC finally graced us with their presence on the ‚The River is Rising‘ tour, and fans came in abundance to Düsseldorf.
The Mitsubishi Electric Halle wasn’t sold out that evening, but it was very well attended. Since other venues on this tour were smaller, it probably wasn’t because SLASH and his ensemble couldn’t fill the halls, but rather because this hall was a tad too large for this somewhat niche music. For example, the Palladium in Cologne would have been full. However, this also allowed attendees to still spontaneously go to the concert, and there was plenty of room in the hall. This space was later used by many fans for dancing.
When SLASH, MYLES KENNEDY, and THE CONSPIRATORS took the stage around 9 pm, the cheers were loud, even though the exceptional musicians entered the stage rather unassumingly. No intro, no dropping curtain, simply nothing – and then there they were. Generally, an SMKC concert requires little stage design. A LED wall, which is nowadays a staple at almost any show, was conspicuously absent. Likewise, backing tracks, which are used at almost every concert, were nowhere to be found. What you heard was played live. Less was more that evening, although that didn’t apply to the number and length of the guitar solos. SLASH, as always, came with his trademark: the hat on his head. His eyes were, as usual, hidden behind dark sunglasses. That’s SLASH as we know him, as we love him. Occasionally, you could catch a glimpse of his face, but most of the time it was obscured by his mane of hair. That’s SLASH. Despite this perhaps somewhat aloof appearance, he repeatedly sought contact with the audience and often stood at the edge of the stage. Due to the bright, almost glaring light, the sunglasses were not only a trademark but also necessary to avoid being blinded.
The light show did without impressive LED walls, but the concert didn’t need them. A banner was hung in the background, very ‚Old-School‘, and there were spotlights. However, from the back, these looked very impressive and visually appealing. There was also no fire or other special effects. The focus here was clearly on the music.
And it was perfectly balanced. The vocals were crystal clear. MYLES can simply sing anything, as he would demonstrate later in the evening, hitting every note. The instruments were also spot on, and especially when SLASH played his solos, you could really hear it. Each solo was, of course, fervently celebrated by the fans. However, for those who prefer the songs as they are on the albums, these long solos were probably a bit annoying and overdone. Of course, it was a SLASH concert, and naturally, his skills should be the focus. However, nobody doubts his abilities as a musician, and so the very long guitar interludes could have been cut in half without sacrificing the quality of the show. You can’t please everyone. Nevertheless, the truly devoted fans left the venue raving about these solos.
The song selection is probably up for debate. After five solo albums, he probably has enough original songs not to rely on GUNS ‚N ROSES, and enough good songs at that. However, ‚Sweet Child o‘ Mine‘ was missed. Not only is it a wonderful song, MYLES simply sings it better than Axl Rose ever could. Instead of this song, MYLES showed what he could do with the ELTON JOHN cover ‚Rocket Man‘. SMKC created a fantastic version of the classic, which even ELTON JOHN himself would probably say he likes. It was also a matter of taste that Todd Kerns sang quite a few songs to give MYLES a break. Although MYLES also sings all the songs at an ALTER BRIDGE concert often, the songs with SLASH are a bit more demanding vocally, so it’s understandable that a break was appropriate.
It was nice to see that there are still musicians who play more than the usual 90 minutes. In Düsseldorf, 125 minutes were played, and unfortunately, that has become the exception nowadays.
All in all, it was a wonderful evening where much was a matter of taste, but overall everything was perfect, just the way it was.
All photos are available on Flickr.
Text and photos by Yvonne Otte